Geschrieben von

Stefan

am

1.11.2021

Microsoft Ignite 2021 - Die Nacht der langen Schatten

Wenn man sich das LineUp von mehr als 450 Vorträgen (inkl. Wiederholungen) anschaut, dann scheint es doch viel Neues zu geben. Also, tauchen wir mal ein in die Welt von Azure, VIVA, Microsoft 365 and more.

Sättigung erreicht?

Als Apple am 09. November 2007 das erste iPhone auf den Markt brachte, ging ein Raunen durch die Welt. Etwas Innovatives wurde den Menschen zur Verfügung gestellt. Die ersten Nachfolgemodelle wurden dann immer wieder mit grossen Erwartungen und langen Schlangen vor den Apple Stores begleitet. Schliesslich gab es jedes Mal etwas, was wirklich neu und scheinbar auch unheimlich wichtig für ein Smartphone ist. Doch das verebbte dann nach und nach und auch wenn heute jeder Ankündigung immer noch fieberhaft entgegen gelechzt wird: Immer mehr Kritiken werden laut, dass es langsam mal wieder Zeit für ein neues ‹Big Feature› wird.

Wenn man Microsoft Teams und die dazugehörige Microsoft 365 Umgebung betrachtet, dann verhält sich das ziemlich ähnlich. Am 14. März 2017 startete Microsoft das erste Mal den Dienst von Microsoft Teams. Während viele das direkt als ‹neue Welt-Errungenschaft› betrachteten und die Service Konkurrenten (wie z.B. Slack, Zoom, etc.) das eigentlich noch nicht ziemlich ernst nahmen, entwickelte sich über die letzten 5 Jahre eine immer mehr professionelle und tatsächlich auch nutzbare Plattform für die ‹moderne Zusammenarbeit›. Die Corona Pandemie tat schliesslich letztes Jahr ihren Teil dazu, dass die Nutzung von Microsoft Teams geradezu steil anstieg.

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Microsoft Ignite November 2021

Umso mehr freute man sich auf Microsofts Konferenz Pendent zu Apples ‹One more thing› Event: Die Microsoft Ignite. Doch irgendwie ist dieses Mal alles etwas anders. Bei mir auf jeden Fall. Vielleicht mag es am fortschreitenden Alter liegen und der damit verbundenen schwindenden Resistenz, fast drei ganze Nächte neben der normalen Tagesarbeit online zu sein und den Vorträgen zu lauschen. Doch auch etwas anderes fällt mir dabei auf: Ich vermisse die ganz grossen Wow-Vorträge, die mir wieder neue Top-Features von Microsoft 365 präsentieren. Woran liegt das?

Vielleicht vor allem daran, dass nun auch bei Microsoft Teams und den dazugehörigen Apps so langsam eine gewisse Sättigung eingetreten ist. Die können schon so viel und ständig werden sie verbessert und erweitert. Anders als Apple, die ein Jahr lang im geheimsten Geheimlabor der Welt an neuen Features arbeiten, arbeitet Microsoft sehr eng mit den Benutzern und deren Bedürfnissen zusammen und bringt neue Funktionen schon sehr zeitnah fortlaufend zu seinen Nutzern. Und was soll es noch geben? Welche wirkliche Innovation ist noch nötig? Ist es nicht eher so, dass wir als Nutzer lieber noch etwas mehr Performance, Stabilität und optimale Ressourcen-Nutzung wünschen? Und das vielleicht hier und da dann noch eine kleine Funktion dazu kommt, die das Benutzererlebnis noch runder macht. Aber dazu braucht es dann keine eigene Konferenz. Da erwarten wir doch mehr.

Was ist zu erwarten?

Nach der ersten Sicht auf die Agenda der Microsoft Ignite machte sich für einen Microsoft 365 Nerd wie mich ein wenig Frust breit: Wenn ich nach Themen aus diesem Bereich suche, finde ich nicht gerade viele Treffer. Dabei gibt es wieder mal über 450 Vorträge (inklusive Wiederholungen). Viele Themen drehen sich um Sicherheit, Azure und das Thema Hybrid in allen Facetten. Das sind natürlich auch alles sehr wichtige Themen. Viele davon gehen dann auch tiefer in die jeweilige Materie, was für die Nerds dieser Interessengebiete hoffentlich auch wirkliche Deep Dives bietet.

Letztendlich konnte ich mir meine Agenda doch noch zusammenstellen und eigentlich bin ich sogar froh, dass ich mir meine Zeit dosieren kann. Meine Euphorie vor 3 Jahren, mir alle drei Nächte voll mit Vorträgen zu platzieren, wich dann schnell der Erkenntnis: Die Nacht der langen (Augen-)Schatten wird mit jedem Lebensalter länger und zehrt doch an der Substanz.

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Beispiel eines Product Round Table

Sehr spannend finde ich dieses Jahr das Konzept der Product Round Tables. Das werden ‹kleine› Teams-Meetings mit Vertretern von Microsoft und anderen Themen-Interessierten, in denen man seinen Input mal direkt einbringen kann: Was sollte an Produkt X noch verbessert werden? Ich bin gespannt darauf. Einfach auch, um mal zu sehen, wie andere über die aktuelle Funktionsweise des Produktes denken und was sie unbedingt noch als notwendig ansehen.

Fazit

Die Teilnahme an der Microsoft Ignite Online ist auch dieses Jahr wieder kostenlos. Aufgrund der Zeitverschiebung natürlich für uns in Europa nicht ganz so günstig und wer seine Kunden während der Woche - wie ich auch - weiterhin unterstützen möchte, der wird sich dann Abends die ein oder andere Stunde zusätzlich einbringen müssen. Letztendlich ist aber wirklich für jeden das ein oder andere dabei, wo es sich lohnt reinzuschauen.

Oder eben: Einfach uns folgen und auf die Zusammenfassungen des Tages warten, die wir ab Mittwoch dann zur Microsoft Ignite bieten. Lass uns wissen, für welche Themen du brennst, damit wir auch darüber berichten können (LinkedIn, Xing, E-Mail).

Die Nacht der langen Schatten - sie möge beginnen.

Lass uns darüber sprechen.

Dirk Fliescher

Head of Sales und Marketing

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14.2.2025

Flexible Abschnitte in SharePoint – Mehr Freiheit oder mehr Chaos?

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Microsoft hat mit den flexiblen Abschnitten ein neues Feature in SharePoint Online veröffentlicht, das die Art und Weise, wie wir moderne Seiten gestalten, verändern soll. Mehr Layout-Möglichkeiten, mehr Freiheit – klingt erstmal großartig! Aber ist das wirklich die Lösung, auf die wir gewartet haben? Oder öffnet es die Tür für mehr Design-Chaos und unübersichtliche Seiten?

Warum könnte das ein echter Fortschritt sein?

Viele SharePoint-Nutzer:innen, vor allem in Unternehmensintranets, haben sich schon lange gewünscht, dass sie Layouts flexibler gestalten können. Mit den neuen flexiblen Abschnitten können wir nun verschiedene Spaltenbreiten kombinieren und Inhalte viel individueller anordnen. Das gibt uns mehr Möglichkeiten, SharePoint modern und ansprechend zu gestalten – ein grosser Vorteil, besonders für Unternehmenskommunikation und interne Portale.

Ich habe die neuen Abschnitte ausführlich getestet und teile meine Erfahrungen in meinem neuen Video: 🎥 - Hier geht es zum Video


Oder wird es zur Design-Falle?

Aber genau hier liegt auch die Gefahr: Brauchen wir wirklich noch mehr Design-Freiheit in SharePoint? Unternehmen kämpfen ohnehin schon mit unstrukturierten Seiten und inkonsistentem Design. Jetzt, wo Nutzer:innen noch mehr Möglichkeiten haben, Layouts wild anzupassen, könnte das eher zu einer wilden Mischung aus Spalten, Farben und unübersichtlichen Seiten führen – anstatt zu einem durchdachten, strukturierten Intranet.

Meine Gedanken zu den neuen Abschnitten

Pro: Mehr Gestaltungsmöglichkeiten für moderne Seiten

Pro: Ideal für Intranets mit individuellen Anforderungen

⚠️ Contra: Risiko für uneinheitliche Designs und Wildwuchs

⚠️ Contra: Fehlender zentraler Style Guide kann zu Chaos führen

Die grosse Frage ist also: Haben Unternehmen darauf gewartet – oder wird es mehr Probleme als Lösungen schaffen?

Werden Kommunikations-Teams und IT-Abteilungen jetzt noch mehr damit beschäftigt sein, SharePoint wieder „aufzuräumen“?

Was denkt ihr? Wird dieses Feature die SharePoint-Welt verbessern oder eher für mehr Unordnung sorgen?

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16.7.2024

Böse Überraschung von Microsoft: Ein Aufschrei der Community

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Einige von euch nutzen sie, manche haben schon von ihnen gehört, viele kennen sie aber auch gar nicht: die Office 365 Konnektoren in Microsoft Teams. Neben den Apps, die man in Teams oder auch in Kanäle hinzufügen kann, bieten diese Verbinder eine gute Möglichkeit, externe Quellen wie Jira oder Trello dazu zu bringen, Updates direkt in Teams-Kanäle zu posten.

Jetzt entfernt Microsoft diese einfach. Quasi von "heute auf morgen", denn schon im August kann man keine neuen mehr erstellen, und ab Oktober verschwinden die bereits konfigurierten.

Kein Wunder, dass der Aufschrei der Community gross ist. Aber: Wenn man die ganze Geschichte kennt, ist es eigentlich gar nicht so schlimm. Denn die Funktionalität wird nur "an einer gewissen Stelle" entfernt, nicht komplett. Sie wandert dorthin, wo sie auch wirklich Sinn macht: in Power Automate.

Dort ist sie schon existent – mit viel mehr Verbindern, viel mehr Möglichkeiten, viel besser kontrolliert und vor allem: viel sicherer.

Das Problem? Der Endbenutzer, der noch nie Power Automate gesehen hat, kann nun nicht einfach per "Klick klick" irgendwelche externen Quellen anbinden. Auch wenn Microsoft dafür vor kurzem extra die Workflow App in Teams integriert hat. Damit geht es wieder ein Stück einfacher als direkt auf der Power Plattform. Nur: Das weiss kaum jemand.

Hier kommen wir zum eigentlichen Problem, das wir immer wieder sehen: fehlende Adoption, fehlende proaktive Kommunikation und falsch verstandene "Absicherung der Power Plattform". Das führt dazu, dass Benutzer alles klicken und machen, was einfach zu klicken und zu machen geht. Dabei wäre noch so viel mehr möglich.

Hast du deine Benutzer schon informiert, dass bald diese Konnektoren verschwinden? Dass sie eventuell einfach keine Nachrichten mehr wie bisher bekommen, ohne zu wissen, warum?

Wenn nicht, dann solltest du das baldmöglichst tun. Zeig ihnen die Alternativen auf. Erklär den "besseren Weg". Und gib ihnen vielleicht sogar eine kleine Einweisung. Schliesslich ist Microsoft Teams doch ein Produktivitäts-Tool. Dann sollte es auch jedem Benutzer möglich sein, produktiv damit zu arbeiten.

Brauchst du dabei Hilfe? Voilà, hier sind wir. Sprich uns gerne unverbindlich darauf an. Den Artikel dazu von Microsoft findest du hier.

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1.12.2023

Microsoft Ignite - Hast du Angst um deinen Job?

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Hast du Angst um deinen Job? - Dein neuer Kollege ist schon am Start

Auch dieses Jahr startete die Microsoft Ignite wie gewohnt mit einer Eröffnungsrede durch Satya Nadella. Was bei Apple früher das "next big thing" war, bringt der CEO von Microsoft ganz trocken Jahr für Jahr auf die Bühne: Es gibt etwas Neues, was das Beste und Grösste auf der Welt ist und die Arbeit revolutionieren wird. Dieses Jahr jedoch hat es sich gelohnt, ganz genau hinzuhören und auch mal zwischen den Zeilen "zu lesen".

Copilot - Kein Spielzeug!

Das mit dem einfachen Wort "Copilot" bezeichnete "Etwas" hat es Faustdick hinter den Ohren! Und wird in vielen Vorträgen immer wieder erwähnt: Copilot ist nicht einfach ein Tool. Copilot ist ein neuer Mitarbeiter am Tisch, der dir helfen wird, deine Arbeit noch effizienter zu gestalten, als es in der "normalen Microsoft 365 Cloud" eh schon möglich ist. Aha. Muss man sich Sorgen machen? Ist das ein Freund, dieser neue Kollege, oder nimmt der mir gar den Arbeitsplatz weg? Aber eins nach dem anderen.

AI / KI / DL

Egal wie es nun jeder für sich bezeichnen will, oder wie stark man an diese Technologie glaubt: Copilot ist eine "intelligente Komponente", die sich überall in die einzelnen Bereiche einpflanzt. "People and AI work as a team" lautet der originale Satz von Microsoft. Und das merkt man an allen Ecken. In Microsoft Teams in Meetings, in Chats, in SharePoint, in der Admin Oberfläche, im Bereich der Sicherheit, in Loop und und und. Egal wo man sich gerade befindet, überall poppt ein kleines Icon auf und signalisiert: "Hey, der neue Kollege hat da noch weitere Dinge zu ..."

Das, was die Demos in den Speeches gezeigt haben, macht teilweise wirklich sprachlos. Tatsächlich fühlt man sich gerade, als hätte man vor 20 Jahren Terminator geschaut und gedacht: "Hah, das mit Cyberdyne ist doch Utopie" Tja, da stehen wir nun. Und schauen auf eine Technik, die uns in so ziemlich allen Belangen einiges voraushat. Ausser vielleicht Gefühle und Liebe - aber braucht es die in der IT?

Wenn da nicht diese kleine "Randbemerkung" wäre

Naja, eigentlich ist es keine Randbemerkung, sondern man wird fast schon "nervend" in jedem 5. Satz darauf hingewiesen: "Ohne Governance & Compliance geht das nicht!" - OK, dann machen wir das eben auch... STOP! Nein. Wir machen das nicht "eben auch", sondern es wird immer deutlicher, wie wichtig das als Grundsatz ist! Denn so eine KI, die findet viel mehr, als man selber sucht. Und sie verarbeitet Daten, wo wir gar nicht wissen, dass wir diese haben.

Und wie immer: Microsoft gibt dir genau die Tools, die du für eine Arbeit mit höchster Datensicherheit brauchst. Du musst sie nur nutzen. Das Gute daran: Auch dabei hilft die Copilot! Man kann also sagen: Copilot hilft dir dabei, dich selber vor ihm zu schützen. Brav!

Ein schmerzhaftes, aber sehr positives Fazit

Wer bisher Governance & Compliance eher als Begleiterscheinung gesehen hat, der wird nach der diesjährigen Ignite nun hoffentlich endlich die Notwendigkeit erkennen. Ja, alles definieren, klassifizieren, kontrollieren, optimieren - das macht nicht die grösste Freude. Man kann ja auch so einfach mit der Cloud loslegen. Aber dann lieber Freund, dann lass den Copilot lieber nicht an deinen Tisch!

Wenn du aber bereit bist, noch einmal tiefer in diese Thematik einzusteigen, dann wirst du sehen, was Copilot alles kann und wie du bei deiner Arbeit tatsächlich enorm unterstützt wirst. Übrigens: Tatsächlich unterstützt. Nicht ersetzt! Siehe Copilot als deinen Coach an. Er hilft dir dabei, deine Arbeit effizienter, noch gründlicher und vor allem mit einem besseren Gefühl "das Richtige getan zu haben" zu erledigen.

Und nun?

viu wird in den nächsten Wochen einige Use Cases mit Copilot erarbeiten und als Demo vorbereiten. Wann immer du Interesse hast, "das Ding" mal live zu sehen: Du weisst wo du uns findest! Nicht? Na dann schau einfach mal unter https://copilot.microsoft.com und frag: "Wo finde ich die VIU AG, die so tolle Dinge mit der Cloud macht"

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